Montag
8:30 Uhr: Der Arbeitsgatte hat eine Woche Sonntagsdienste abgebummelt. Weil ich ne nette Kollegin bin, frage ich ihn, wie seine freien Tage waren. Er berichtet ausführlich von seinen Abenteuern mit der neuen Play Station 4. Immerhin keine Gschichtn vom Auto, denke ich und stelle auf höflich nicken bei Durchzug. Als ich das Gespräch für beendet halte, mache ich mich auf in die Küche. Er greift seine leere Kaffeetasse und tappt mir hinterher. Ich stehe an der Kaffeemaschine und er redet von seinem Auto. Ich nehme die volle Kaffeetasse und gehe zurück in die Redaktion. Er latscht mir mit seiner immer noch leeren Kaffeetasse hinterher und redet von seinem Auto.
Dienstag
8:30 Uhr: Er latscht mir in die Küche hinterher und redet von Kanada. Immerhin keine Gschichtn vom Auto. Sondern ein Thema, bei dem ich mitschwärmen kann.
12:30 Uhr: Er kommt an meinen Schreibtisch und zitiert mich in die Küche. Oha, denke ich, was geht nu? Wenn’s ums bloße Kaffeetrinken geht, ruft er eigentlich immer nur rüber. In der Küche stellt er sich so dicht neben mich, dass ich es bei jedem Menschen, den ich grade nicht akut vögeln will, als übergriffig empfunden hätte. Körperkontakt und so. In einem Winkel, der eigentlich ideal zum Knutschen wäre, denke ich, und es kribbelt in meinen Lippen.
Er redet von seinem Auto.
14:30 Uhr: Ich mache Pause und er Feierabend. Gehst du zum Supermarkt?, fragt er. Dann geh ich n Stück mit. Er wohnt 200 Meter hinter dem Supermarkt. Wir wandern los und er redet von Autos (immerhin mal nicht von seinem – oder nur am Rande). Vorm Supermarkt will ich mich verabschieden, aber er kommt mit rein. Läuft mir kreuz und quer durch den Laden hinterher und redet von Autos. Am Ende kauft er sich eine Alibi-Brause und verabschiedet sich endlich.
Mittwoch
7:45 Uhr: Schreibst du mir eine Entschuldigung?, schreibe ich ihm. Keine Lust…
Hab ich auch nicht und ich bin trotzdem hier. Schwing deinen Arsch rüber, mir ist langweilig, schreibt er zurück. Der arme Mann ist schon seit fast zwei Stunden im Dienst.
Ich gebe zu, du bist ärmer dran als ich, räume ich ein.
Dann komm her und sei auch arm dran. Zusammen sind wir ärmer.
8:20 Uhr: Ich plumpse auf den Stuhl neben ihm und verkünde: So, nu sind wir ärmer. Er brummt. Dann der kapitale Fehler: A propos, sage ich, hast du dein Auto wieder? Es steht seit zwei Wochen beim TÜV. Die Litanei beginnt. Ich breche auf in die Küche. Er folgt und jammert. In der Küche ist bereits ein Lokalreporter. Ich übergebe ihm das Gespräch und verdrücke mich mit dem Kaffee in die Redaktion. Grade noch mal gut gegangen…
Ich bin mir allerdings sicher, dass er auch morgen wieder neue Gschichtn vom Auto parat haben wird… 🙄
Vielleicht solltest Du Dir das Auto mal ausführlich zeigen lassen. Glaube, das würde euch gut tun,
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Ich habe das Gefühl, schon jede Schraube beim Namen zu kennen…
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Aber nicht persönlich. Da geht noch was.
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Am Ende räkle ich mich sexy auf seinem Auto und nicht auf ihm..
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Immerhin ein Hauch von Erotik.
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Meinst du nicht das Auto ist nur ein Platzhalter für etwas Anderes?
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Aber was denn???
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Ein Auto steht für Männlichkeit und Status. Folglich präsentiert er dir seine Vorzüge und hofft, dass du endlich drauf einsteigst und mit ihm auf einem abgelegenen Parkplatz in der Mittagspause ein heisse Nummer schieben kann.
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Hm… Aber sein Wrack hat doch dauernd Bubu…
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Du hast doch geschrieben er sei ein junger Vater 😂
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Nein, das ist ein anderer. Ich habe ja nur männliche Kollegen…
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Ach so. Irgendwie sind die alle gestört. Oder liegt das an der Perspektive auf diese Männer 😉
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Hm, also, der Nerd ist definitiv gestört.
Der junge Papa ist einfach nur super lieb.
Und der Autofreund… Nun ja. Ein sozialer Sonderling, würde ich sagen.
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Aber es gibt doch bestimmt mehr als drei potentielle Sexpartner in der Stadt.
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Darum gehts ja gar nicht.
Ich WILL konkret grad den Autofreund ficken, bin auf der anderen Seite aber ganz froh, dasses nicht klappt, weil Kollege und so. Die anderen fallen per se raus, weil Kollegen.
Jemand anders zum Vögeln zu finden, ist ein ganz anderes Thema.
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Dann sprich mal über Sex, wenn er über Autos anfängt zu schwätzeb
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durchaus schon angerissen, das scheint ihn zu verwirren.
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Wie reagiert er denn darauf? Gar nicht oder lenkt er das Thema woanders hin?
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meistens guckt er verwirrt und flüchtet, stürzt sich in die Arbeit oder wechselt das Thema/redet weiter übers Auto.
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Es ist wirklich eine höchst kuriose Balz…
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